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Weingut Ploder-Rosenberg, St. Peter am Ottersbach

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© Archiv BauKultur Steiermark, Wolfgang Retter

Weingut Ploder – Rosenberg, St. Peter am Ottersbach

2008
Adresse

Planung

thalerthaler architekten, Wien

Fertigstellung

2005

Jury Geramb Dankzeichen 2008

Ass. Prof. Arch. Dipl.-Ing. Dr. Uli Tischler (Vorsitz)
Arch. Dipl.-Ing. Susanne Fritzer
Mag. Elke Krasny
Arch. Dipl.-Ing. Alfred Boric
Dipl.-Ing. Dr. Birgit-Magdalena Skerbetz
Dipl.-Ing. Hans-Christian Hofmann

Architektur als Degustation

Nichtkonformität statt Konventionalität, Diskontinuität statt Fortsetzung des Gleichen zeichnet das Weingut Ploder aus. Unmittelbar neben dem gelb leuchtenden Wohnhaus und mit Blick auf das bereits bestehende Weinlager entstand das neue Degustations- und Bürogebäude. Mit seiner markanten, trapezförmigen Gestalt reagiert es auf seinen Kontext nicht durch eine Transformation eines traditionellen regionalen Formenkanons, sondern durch eine formale Setzung, die mit dem Terrain und der Umgebung interagiert. Der Verkaufsraum muss viele Funktionen aufnehmen können: Konzerte, Weindegustationen, Seminare, Kochworkshops, Ausstellungen, Film- und Videovorführungen. Die Nutzungsdichte ist dem Raum abzulesen, doch er verträgt sie gut.
Der trapezförmige Grundriss wird in der Dreidimensionalität zum Quadrat gezogen, die so entstehenden schrägen Flächen betonen plastisch wie ein Spiel zwischen konvex und konkav die Ausgangskonfiguration.
Die raue Betonoberfläche des Innenraums kontrastiert mit einem glatten, weißen Präsentationsband, das umlaufend den Raumeindruck prägt, sowie dem in warmen Tönen gehaltenen Boden. Das Präsentationsband verbirgt auch die Haustechnik und nimmt gleichzeitig die Beleuchtung auf. Die Stufen, die, da beheizbar, auch zum Sitzen genutzt werden können, führen in den eigentlichen Salonraum hinauf. Dieses Denken in Multifunktionalität, wie es Präsentationsband oder Sitzstufen überzeugend zum Ausdruck bringen, kennzeichnet den gesamten Raum, der es schafft, die öffentlichen Nutzungen wie Verkauf, Präsentation oder Degustation mit der Büronutzung zu verbinden.
Die vordere gerade Glasfront lässt im richtigen Lichteinfall den Blick bis nach hinten zum Weingarten durchgleiten. Große, schräg gesetzte Glasflächen verbinden den Verkostungssalon mit der Weingartenterrasse. Als Landschaftsrahmung werden der Ausblick und das Augenmerk auf den sich jahreszeitlich verändernden Weingarten gelenkt. Die Raumfunktionen folgen dem Geländeverlauf und spielen dies in den unterschiedlichen Raumhöhen durch. Im Obergeschoss wurde der abgeschottete Büroteil eingehängt, der seitlich über eine Wendeltreppe erreichbar ist. Sind die Blickbeziehungen im unteren Geschoß auf Vorplatz und Weingarten ausgerichtet, so ist die Blickachse des Büros ergänzend auf das Familienwohnhaus und die Umgebung gelenkt – der notwendige Blick auf den Vorplatz, um das Kommen und Gehen beobachten zu können, wird über einen Videoscreen geliefert. Nun kann man gespannt sein, wie lange es dauern wird, bis dieser Typus Degustationsarchitektur, der hier entstanden ist, als regionaltypisch empfunden wird.