© paul ott photografiert
© paul ott photografiert
Algersdorfer Straße 9, 8020 Graz
ARGE Mesnaritsch | Spannberger Architekten
2016
Arch. Dipl.-Ing. Alfred Bramberger (Vorsitz)
Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hans Gangoly
Arch. Dipl.-Ing. Christian Matt
Arch. Dipl.-Ing. Georg Moosbrugger
Univ.-Prof.in Arch.in Maruša Zorec
Die Algersdorfer Schule gehört zu jenen stillen Architekturen, die auf den ersten Blick nicht beeindrucken – vielleicht fehlt in ihrem Garten ein Kirsch- oder ein Lindenbaum. Aber nachdem man den Eingang passiert hat, umfängt einen Licht, Verspieltheit, Wärme und Freude. Die Schule beeindruckt in erster Linie durch ihren außergewöhnlichen Maßstab: Beide Etagen sind niedriger als üblich und somit an der Größe der Kinder orientiert. Aus der unauffälligen Holzfassade ragt das exponierte Volumen des Vordaches und lädt zum Eintreten ein. Den Innenraum prägt eine horizontale Ausrichtung auf verschiedenen Ebenen – mit Blick in die Turnhalle und das kreisrund von oben belichtete Auditorium sowie durch die Spielbereiche weiter nach außen. Diese sind extrem transparent und ermöglichen die Wahrnehmung mehrerer Räume gleichzeitig. So entsteht ein Eindruck der Verbundenheit zwischen allen Kindern und Lehrern, zugleich erhält der Innenraum von mehreren Seiten Tageslicht. Der freie Grundriss wird hier tatsächlich umgesetzt, und zwar nicht nur im räumlichen Sinn, sondern auch durch die visuelle Durchlässigkeit der Spiel- und Klassenzimmer sowie der Gemeinschaftsbereiche. Dieses Konzept setzt sich auch auf der oberen Etage fort, wo sich großzügige Flächen vor den Klassen mit dem Außenraum und dem begrünten Flachdach über dem Erdgeschoss verbinden.
Die Materialisierung des Hauses ist außerordentlich schön: Tragende Innenwände aus Sichtbeton mit der Größe der Kinder entsprechenden Holzfenstern: Niedrige Parapete, die den einzelnen Klassen zugewandt sind und Fensterelemente, die in einer Verbindung zu den Schulbänken stehen. Das alles, ergänzt durch die bunte Möblierung, schafft eine kinderfreundliche Umgebung. Die für das Lernen notwendige Intimität ist ebenso vorhanden wie die Möglichkeit, außerhalb der Klassenzimmer frei zu spielen. Die Verschiedenheit der Kinder wird respektiert und ihre unerschöpfliche Kreativität kann sich entfalten. Diese Schule wird mit Sicherheit dazu beitragen, eine Persönlichkeitsentwicklung zu fördern, die – so hoffen wir – in gleichem Maße frei und offen sein wird. MZ