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Studentenhaus Münzgraben, Graz

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© Archiv BauKultur Steiermark, Gernot Axmann, Kath. Hochschulgemeinde

Studentenhaus Münzgraben, Graz

1981
Adresse

Münzgrabenstraße 59, 8010 Graz

Planung

Architekten Dipl.-Ing. Richard Gratl und
Mag. Siegbert Haas, Innsbruck

Bauherr

Katholische Hochschulgemeinde

Entstehungszeit

1968–1970

Jury Geramb Dankzeichen 1981

em. Univ.-Prof. Hubert Hoffmann (Vorsitzender)
Univ.-Prof. Dr. Sokratis Dimitriou, TU Graz
Oberstaatskonservator Dr. Georg Kodolitsch, Bundesdenkmalamt
Dipl.-Ing. Dieter Schoeller, Steir. Volksbildungswerk
Oberbaurat Dipl.-Ing. Reinold Brezansky, Landesbauamt

Das baukünstlerisch und technisch heterogene Gebäude des Grazer Dominikanerkonvents (Teile des Hauses sind unter Abraham a Santa Clara erbaut worden) wurde durch die Katholische Hochschulgemeinde saniert und in ein Studentenhaus mit 60 Wohnplätzen umgewandelt.
Die Schaffung eines offenen, allgemein zugänglichen Raumangebots über die eigentlichen Heimplätze hinaus (Mehrzweckraum, Zeichensaal, Dachterrasse, Zeitschriftenbibliothek, Hauskapelle) gehört zum Spezifikum der Katholischen Hochschulgemeinde. Architektur als Mittel zur Kommunikation.
Der vorhandene quadratische Klostergrundriss musste für die neue Funktion nicht wesentlich umgebaut werden, es ging nur um eine relative neue Deutung oder die Neuinterpretation des alten Gedankenguts christlicher Raumauffassung von gemeinschaftlichem Wohnen und Handeln.

Der Bauherr hat durch seine Aufgeschlossenheit für zeitgemäße Bedürfnisse eine Entwicklung neuer, zeitgemäßer Formen gestattet, die durch architektonische Markierungen auch nach außen sichtbar wird.

Gerhard Hirschmann 1970
Ich danke Ihnen, ja ich will mit einem einfachen „Vergelt´s…“ danken – wie konservativ, wasss? –, ja ich bin eben ein altes Haus, und das Umdenken eine Metanoia, ein Mitgehen, das alles fällt mir halt schon ein bisschen schwer, aber umso mehr stehe ich zu meinem schlichten Danke für mein neues Kleid, das mir die Bauherren angezogen haben…

Eine Verglasung des Mehrzweckraumes ermöglicht die optische Kommunikation mit dem umgebenden alten Klostergebäude und bringt umgekehrt auch die Einsicht für die Klosterseite. Zudem ist die Glashaut eine ästhetische Anreicherung, durch die das sichtbare Spannungsverhältnis Altbau – Neubau, Geschichte – Gegenwart, alte Nutzung – neue Funktion aufgezeigt werden soll.
Dialektisch ist die Materialwahl, die Lösung im Detail, die in diesem Gebäude zur Anwendung kam und für jedermann ablesbar ist.
Die Öffnung des Hauses wird insbesondere durch die Lösung des Einganges symbolisiert. Mit großem, ja barockem Pathos wurde die enge Klosterpforte zu einem breiten Eingang geöffnet. Der Eingang ist in seiner Proportion gegen die Architektur des übrigen Hauses geplant und wesentliches Signal für dessen geänderte Funktion. Der theoretische Ansatz, die Benützer an der Planung partizipieren zu lassen, wurde durch die umfunktionierbare und mobile Einrichtung versucht.

Jury: „Ein Trakt des Dominikanerklosters in der Münzgrabenstraße wurde in ein zeitgemäß eingerichtetes und in seiner Formgebung anheimelndes Studentenheim mit Wohngelegenheiten verschiedener Größe umgewandelt, der Hof erhielt ein begehbares Dach und wurde so zu einem multifunktionalen, von den Insassen stark frequentierten Gemeinschaftsraum.“