© Archiv BauKultur Steiermark, Andreas Scheucher
© Archiv BauKultur Steiermark, Andreas Scheucher
Kalvarienbergstraße 155, 8020 Graz
Architekt Dipl.-Ing. Kuno Kopf, Graz
Pfarre Kalvarienberg Graz
2004
TEERAG-ASDAG, Graz
Markus Piffl, Restaurator, Graz
Ghadir Alizadeh Saboor, Restaurator, Fürstenfeld
Dipl.-Ing. Georg Kanhäuser, Vorsitz
Bmst. Ing. Alfred Fruhmann
HR Dipl.-Ing. Karl Glawischnig
Arch. Dipl.-Ing. Max Stoisser
Arch. Dipl.-Ing. Josef Hohensinn
Als vor etwa 400 Jahren ein gewisser Bernhard Walter – Oberstallmeister und Kämmerer des Erzherzogs Maximilian Ernst von Innerösterreich am Grazer Hof – auf dem nördlich der Stadt Graz gelegenen Austein, einer geologischen Besonderheit eines Tonschiefersolitärs, mit Erlaubnis des Eigentümers Ferdinand Maschwander drei Kreuze errichten ließ, war die religiöse und kulturelle Entwicklung dieses bedeutenden Ortes eingeleitet. Doch keiner konnte ahnen, welchen Höhen und Tiefen dieser Grazer Kalvarienberg durchlaufen muss. Eine Hochphase war sicher der Ausbau mit Beginn Mitte des 17. bis ins 18. Jh. zu einem der eindruckvollsten Kalvarienberge des Alpenraumes und zum spirituellen Gegenüber des profanen Schlossbergs. Neben anderen Tiefen – wie 1784 unter Joseph II – hat die hochbarocke Anlage Ende des letzten Jahrhunderts beinahe ihren endgültigen Untergang erfahren, als nach Jahrzehnten der Verwahrlosung der Berg von der Natur beinahe zerstört wurde und mit all seinen Kunstwerken zu zerbrechen drohte. Es kann nicht hoch genug als baukulturelle Leistung gewertet werden, dass trotz der erschütternden Aussage des wissenschaftlichen Gutachtens und der unvorstellbar hoch veranschlagten Sanierungskosten die Initiative ergriffen und mit manueller und finanzieller Hilfe unzähliger Menschen dieses barocke Juwel als religiös, städtebaulich und historisch bedeutender Ort in Graz restauriert wurde. Die Rettung des von Vegetation völlig vereinnahmten und in Mitleidenschaft gezogenen „Gesamtkunstwerkes der Volksfrömmigkeit“ am Grazer Austein durch Rodung des Bewuchses, Auslösen der Wurzelkörper, Abräumen des Humus und fachgerechte Restaurierung der Kapellen, Figuren, Treppen- und Wegeanlagen wurde mit großem finanziellen, menschlichen und fachlich höchst qualifiziertem Einsatz geschafft, wodurch der Stadt Graz, ihrer Bevölkerung und ihren Besuchern auch über die rein religiöse Bedeutung hinaus eine baukulturelle Attraktion, ein Ort der Stille, ein beliebtes Naherholungsziel, eine Oase im Stadtraum wiedergegeben wurde.