Schulworkshop
Der Workshop „Farbe“ besteht aus 1 Termin mit 4 Unterrichtseinheiten
- Analyse: Untersuchung von Architekturprojekten und Analyse ihrer Farbgestaltung durch Reduzierung von Farbfotografien auf Konturen.
- Farbexperimente: Schüler*innen verwenden verschiedene künstlerische Techniken, um eigene Arbeiten mit verschiedenen Farbzusammensetzungen zu erstellen und damit den räumlichen Ausdruck von Gebäuden zu beeinflussen.
- Wirkungsuntersuchung: Erforschung der Wirkung von Farbkombinationen auf die Gestaltung und Atmosphäre der Gebäude zur Vertiefung des Verständnisses für die Bedeutung von Farbe in der Architektur.
Der Workshop zielt darauf ab baukulturelle Themen und die Idee einer nachhaltig und qualitätsvoll gestalteten Umwelt einem möglichst jungen Publikum näherzubringen.
Im Vordergrund steht dabei das bewusste Wahrnehmen von räumlichen und gestalterischen Bedingungen und Zusammenhängen sowie deren Auswirkungen auf die gebaute Umwelt.
Die Übung basiert auf der klaren Idee, dass die Orte, an denen wir uns bewegen, die unser unmittelbares Leben darstellen, keine Selbstverständlichkeit und auch keine vorgegebene Tatsache sind, sondern das Ergebnis des kulturellen und politischen Zustands unserer Gesellschaft, und dass damit jede und jeder Einzelne von uns dafür mitverantwortlich ist.
Farbe in der Architektur hat eine beinahe ebenso lange Tradition und Geschichte wie die Architektur selbst. Bereits das antike Griechenland und das Aztekenreich veredelten ihre Bauten durch den Einsatz von Farbe. Gottfried Semper beschreibt 1860 in seiner Bekleidungstheorie das einfache Auftragen von Farbe als eine Aktion, welche die Mauer zur Wand werden lässt. Die Wand, die er durch ihre Sprachherkunft mit dem „Gewand“ vergleicht, wird – anders als die Mauer – von der Aufgabe des (Lastab-)Tragens befreit und trägt stattdessen Bedeutung. Sie thematisiert den Bau und gibt dem architektonischen Raum einen speziellen Ausdruck. Bis heute hat die Bedeutung der Farbe für die Architektur nicht abgenommen. ArchitektInnen auf der ganzen Welt erkennen und nutzen die besonderen Qualitäten von Farbe für ihre Bauten.
Anhand von Fotografien jener GerambRose-Projekte, die zur Bearbeitung ausgewählt wurden, sollen in diesem Workshop Farbkombinationen und Farbschemata getestet und deren Wirkung für den räumlichen Ausdruck der ausgezeichneten Bauten untersucht werden. Die Farbfotografien werden – auf ihre Konturen reduziert – als Grundlage bzw. Rahmen für die Farbexperimente zur Verfügung gestellt. Durch unterschiedliche Techniken wie Buntstiftzeichnung oder Wasserfarbenmalerei erstellen die SchülerInnen eigene Arbeiten mit verschiedensten Farbzusammensetzungen, die Gebäudebereiche differenzieren, bauliche Elemente durch Farbe hervorheben oder fremde Formen und Figuren der baulichen Gliederung hinzufügen.