Schulworkshop
Dieser Workshop ist eine Kooperation mit der TU Graz und beschäftigt sich mit der Bedeutung von Materialien in der Architektur. Die Wirkung von unterschiedlichen Materialien wird spielerisch erforscht. Mit viel Kreativität können die Teilnehmer*innen neue Konzepte der Raumgestaltung kennenlernen.
Der Workshop „Material“ besteht aus 1 Termin mit 4 Unterrichtseinheiten
- Entmaterialisierung durch Farbpapier: Die Schüler:innen verändern Oberflächen im Raum mit farbigem Papier, um traditionelle Materialgrenzen zu verwischen.
- Neue Raumwirkung durch Farbakzentuierung: Die Auswahl und Anordnung von Farben schafft eine verfremdete Atmosphäre und unterwandert Erwartungen an den Raum.
- Praktische Gestaltung und kreative Inszenierung: Der Workshop bietet die Möglichkeit, aktiv die Raumgestaltung zu erforschen und neue Konzepte durch das Bekleben und Verändern von Oberflächen zu entwickeln.
Der Workshop zielt darauf ab baukulturelle Themen und die Idee einer nachhaltig und qualitätsvoll gestalteten Umwelt einem möglichst jungen Publikum näherzubringen.
Im Vordergrund steht dabei das bewusste Wahrnehmen von räumlichen und gestalterischen Bedingungen und Zusammenhängen sowie deren Auswirkungen auf die gebaute Umwelt.
Die Übung basiert auf der klaren Idee, dass die Orte, an denen wir uns bewegen, die unser unmittelbares Leben darstellen, keine Selbstverständlichkeit und auch keine vorgegebene Tatsache sind, sondern das Ergebnis des kulturellen und politischen Zustands unserer Gesellschaft, und dass damit jede und jeder Einzelne von uns dafür mitverantwortlich ist.
Nur an wenigen Stellen tritt der der Architektur inhärente Konflikt zwischen entworfenem Konzept und gebauter Realität so deutlich zu Tage wie an der Materialoberfläche. Auf den wenigen Millimetern, exakt da, wo das Material fast endet, aber doch noch nicht aufhört, entscheidet sich die optische Wirkung eines Raumes oder einer Fläche zum Guten oder Schlechten, wird eine Idee transportiert oder bagatellisiert. Bauphysikalische und statische Belange sind davon nicht betroffen, sie werden im Inneren der Wand und damit nicht sichtbar verhandelt. Doch an ihrer Oberfläche kondensiert die architektonische Vision. Hier werden sinnliche Erwartungen geweckt oder unterwandert, Entfernungen und Maßstäbe eingeschätzt und den verschiedenen Dimensionen und Flächen eines Raumes intuitiv bestimmte Materialien zugeordnet.
Aber ist das Material eigentlich echt? Oder sieht es nur so aus? Ist der Teppich weich? Muss er denn weich sein?
Muss er denn echt sein? Was würde es bedeuten und wie würde es die Wahrnehmung der gebauten Strukturen verändern, wenn der Teppich nicht am Boden wäre…, sondern an den Wänden… an der Decke… an den Möbeln… einfach alles aus Teppich?
Diesen Fragen wollen wir praktisch auf den Grund gehen, indem Wände, Ecken, Nischen, Kabinen, Türen, Heizkörper, Sitzbänke oder auch Kaffee- und Getränkeautomaten von den SchülerInnen mit ornamentalen Teppichmustern beklebt werden. Zwei auf Papier gedruckte Musterelemente stehen dabei zur Verfügung: (1) ein kachelbares Rautenmuster und (2) eine Bordüre. Jede beliebige Fläche kann damit entmaterialisiert und neu gegliedert werden: Ecken und Fugen verschwinden unter dem Muster, dafür entstehen neue scharfe Kanten an anderer Stelle, geometrische Konflikte werden erzeugt und wieder aufgelöst.